Re: Die andere Wange


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Abgeschickt von Osho am 08 September, 2001 um 14:01:04:

Antwort auf: Die andere Wange von Osho am 08 September, 2001 um 13:54:11:

Geliebter Osho.
Was hältst du von der christlichem Lehre, die andere Wange hinzuhalten?
Was Jesus da sagt, wirkt wie eine schöne Aussage. ist aber überhaupt nicht praktikabel. pragmatisch, wissenschaftlich. Ehrfurcht vor dem Leben geht das ganze Problem von einer anderen Seite an. Ich sage: Ehrfurcht vor dem Leben, dein eigenes eingeschlossen. Tatsächlich mußt du dir erst selber Ehrfurcht erweisen, nur dann kannst du anderen gegenüber Ehrfurcht erweisen. Sei liebevoll zu dir selbst, dann wirst du auch in der Lage sein. andere zu lieben.
Ehrfurcht vor dem Leben wird keine Provokation zur Gewalt dulden. Sie wird keine Gewalt in Gang setzen, aber wenn jemand anders damit anfängt, wird sie sofort Einhalt gebieten.
Jesus sagt: »Wenn jemand dich auf die eine Wange schlägt, halte ihm die andere hin". Ich sage:
„Okay. halte seine andere Wange hin - und schlag um so kräftiger zu." Erteile ihm eine Lehre! Mach ihm klar. daß es nicht so einfach ist, jemanden auf die Wange zu schlagen - daß es zurückkommt, und zwar härter. Und. wenn du dazu in der Lage bist. schlag beide Wangen zugleich! Warum solltest du ihm erst die Chance geben, auch die andere Backe hinzuhalten und sich zum Heiligen zu machen? Schlag ihn und sage ihm gleichzeitig: „Ich halte nichts von Gewalt, daher muß ich sie bei erster Gelegenheit beenden. Und merk dir, daß du nicht einfach ungehindert Gewalt anwenden kannst."
Du mußt Gewalt verhindern, wenn du das Leben
achtest. Und zudem ist es auch Ehrfurcht, den Betreffenden zu schlagen, statt ihm die andere Wange hinzuhalten - denn das wäre respektlos...
Das mag euch etwas kompliziert vorkommen: Du schlägst mich. und ich schlage dich nicht, sondern biete dir meine andere Backe und sage: „Sei doch bitte so freundlich, dorthin zu schlagen." Damit versuche ich. übermenschlich zu sein und dich zu etwas Untermenschlichem herabzusetzen.
Ich demütige dich damit weit mehr. als ich dich durch das Schlagen demütigen könnte. Indem ich dich schlage, erkläre ich einfach: „Du bist ein Mensch, ich bin ein Mensch, und ich spreche die gleiche Sprache wie du. Wir befinden uns auf derselben Ebene." Das ist respektvoller, weil du dich damit nicht selber höher stellst; du bleibst auf derselben Ebene wie der andere. Du sagst ihm damit:
„Du bist mein Bruder; und wenn du mich schlägst. bekommst du einen kräftigeren Schlag. Paß auf und sei vorsichtig, weil du irgendwo wirkliche Probleme bekommen könntest."
Ich bin nicht für eure Überlegenheit anderen gegenüber. Aber das ist genau, was Jesus sagt: „Sei fromm, sei demütig, halte die andere Backe hin. weil du dann das Königreich Gottes erwirbst." Nichts wirst du erwerben. Du hast es schon erworben - in Form deines Lebens.
Erweise ihm Liebe und Ehrfurcht. Erweise dem anderen Liebe und Ehrfurcht. Aber versuche nicht, überlegen, höher zu sein, über anderen zu stehen. Erniedrige den anderen nicht. In den Worten von Jesus wirst du es nicht finden - aber es ist da: daß du den anderen demütigst. Du machst dem anderen Schuldgefühle. Er wird zu Hause darüber nachdenken: „Was habe ich nur gemacht? Was für ein Mann war das? Ich habe ihn geschlagen, er aber wies mir die andere Backe." Er wird die ganze Nacht nicht schlafen können. Er wird am nächsten Tag zurückkommen. Das erste, was er dann will, ist. daß du ihm vergibst. Aber ihm zu vergeben heißt'wiederum, ihn zu erniedrigen. Nein. ich würde sagen, wenn er dich schlägt, sei sportlich. Versuche nicht, ein Übermensch zu sein. nur ein sportlicher Mensch. Schlage wirklich fest zu und sag ihm: „Wann immer du eine gute Backpfeife brauchst, kannst du dich auf mich verlassen."
Füge niemals jemandem Schaden zu. aber erlaube auch nie jemandem, dir etwas anzutun. Wir haben es in Indien auf anderem Wege versucht, und das Experiment ist völlig gescheitert. Fünfundzwanzig Jahrhunderte der Sklaverei, des Abgeschlachtetwerdens, der Vergewaltigung - und noch immer erhebt keiner seine Stimme und sagt, daß das die Schuld Buddhas und Mahaviras ist. Sie haben diese Ohnmacht im ganzen Land, diese Schwäche im ganzen Land erzeugt. Nein, ich bin nicht dafür, Ohnmacht. Sklaventum zu erzeugen. und die Leute dazu zu provozieren, dir Gewalt anzutun.
Gebrauche niemals Gewalt von dir aus, aber "erlaube auch niemals einem anderen, sie dir anzutun. Nur dann besteht eine Möglichkeit eine menschliche Welt zu schaffen.
Aus: From Ignoh,
13, l. Juli 1994 Osho Times Intenk
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