Mehr über den Dalai Lama ?


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Abgeschickt von Tom am 28 Januar, 2002 um 15:24:11

Antwort auf: Re: Kritischer Artikel über den Dalai Lama, etc. von Tatjana am 28 Januar, 2002 um 08:48:09:

Der Dalai Lama ist ein sehr netter, höflicher und gelehrter Mann, der allgemein Sympahtie erweckt. Er macht den Eindruck ernsthaft und aufrichtig zu sein und wirkt auf uns durchaus humorvoll und unschuldig, so sehr, daß nur die bösen Chinesen einen Grund hätten ihn zu hassen, denn die Chinesen werden ja auch von ihm geliebt...
Irgendwie ist er ja so ein "lieber Jesus oder Ghandhi", wie die Friedensbewegten und Alternativen und New Age Jünger ihn gerne hätten...
Alle lieben ihn, denn er vertritt ja auch den weisen Buddha, diesen exotischen, goldenen nach Räucherstäbchen duftenden guten Menschen aus Asien - "Ex Oriente Lux"- Er ist eine Identifikationsfigur in der Arena der Weltreligionen, keiner kann ihm das Wasser reichen als perfektem Vertreter eines Meisters auf Erden, vielleicht noch Pir Vilyat Khan, als Vertreter irgendwelcher Sufis, auch ein Vertreter qua Abstammung übrigens-

Also oberflächlich gesehen ist nichts falsch am Dalai Lama, wir wären ja alle gerne so wie er: Vergnügt und unangefochten an der Spitze und fast alle lieben uns.
Wenn ich mich recht erinnere sagte Osho über den Dalai Lama, daß er nicht erleuchtet sei, weil er immer noch an der Politik hänge... Das klingt nicht direkt negativ im ersten Moment, sogar eine gewisse Hochachtung wird darin deutlich, allerdings wissen wir ja auch was Osho vom politischen Mind hielt...
Der größte Unterschied zwischen beiden in puncto Akzeptanz ist wohl der, daß Osho im Innersten auch alles akzeptierte und gegen nichts wahr, aber in seine Wirkung nach Außen durchaus stark Stellung bezog gegen Jeden und Alles was eine heilige Kuh darstellte und das machte ihn nicht gerade zum Freund der Mächtigen, der Angepassten und der Gläubigen, im Gegenteil. Diese beiden Figuren sind auch überhaupt nicht zu vergleichen. Der Eine war "er selbst", der Andere war der Vertreter desjenigen der "er selbst" war (oder ist) Auch bei den "Pro-Forma-Vertretern" Oshos, bzw. dessen "Nachlass-Verwaltern" handelt es sich ja um Leute die nicht für sich selbst die Wahrheit proklamieren können und wollen, das wäre ja egozentrisch, sondern um bescheidene Leute, die Oshos Äußerungen von Deutungen jeder Art und Veränderungen an der Substanz frei halten wollen. Dies ist eine positive, dienende Aufgabe. Es wäre auch dumm sich mit diesen Funktionsträgern anlegen zu wollen, denn sie würden damit zum Popanz aufgeblasen werden.
Wie ist es nun mit dem Dalai Lama? Ein netter älterer Herr, den wir lieber sehen als den Pabst, aber sollten wir ihn etwa als religiösen Meister sehen können, will er selbst das überhaupt ? Ich glaube nicht, dazu erscheint er mir auch für zu einsichtig, er ist immer nur der Fingerzeig zum Meister selbst, der ja auch wieder nur ein Finger zum Mond ist (aber dann richtig...)

Für die jedoch, die ihn verehren, muß man ihm die Maske entreißen, die organisierte Religion enttarnen, die verdummende Macht des Glaubens offenkundig machen. Auch politisch sollte man den Dalai Lama hinterfragen und nicht blind nach dem Maul reden...
Das ist schon manchmal eine schwierige Gradwanderung, wenn man in der Lage sein muß zwischen dem Gottkönig, dem Vertreter auf Erden, dem Politiker und dem Erwachten selbst zu unterscheiden.- Dem geschulten Intellektuellen kann es gelingen und dem Meditierer stellt sich diese Aufgabe wohl bis zuletzt, wann immer das ist....

Ein Versuch nur, Kommentare erwünscht.-
Tom


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